Bereits im letzten Jahr habe ich euch ja ein bisschen über meine Finanzbudgetpläne berichtet und nun wird es Zeit für ein kleines Update.
Habe ich meine Pläne umgesetzt?
2020 war zugegebener Maßen ein schwieriges Jahr. Pandemie, Lockdown, Kinder viel daheim – ihr wisst was ich meine. Bei uns kam noch hinzu, dass der Mann für 3/4 des Jahres kein Einkommen hatte und ich quasi Alleinverdiener war. Das war schon sehr anstrengend, so allein für die Familienfinanzen verantwortlich zu sein. Bin ich zwar sonst auch, denn ich manage unser Familieneinkommen, aber nur ein Gehalt + Kindergeld ist schon nicht ohne. Deswegen möchte ich euch heute gern erzählen, wie ich unsere Finanzen weiter gut in den Griff hatte, denn neu ist das für mich nicht.
Disclaimer:
Der folgende Artikel ist keine Finanzberatung, ist berichte nur aus eigener Erfahrung.
Familienfinanzen mit dem Haushaltsbuch im Blick
Um alles etwas realer mit dem Familienfinanzen werden zu lassen, gebe ich euch mal einen kleinen Einblick in unser Budget.
Unser Familieneinkommen setzt sich mittlerweile wieder wie folgt zusammen:
Mein Lohn (Vollzeit) – Übergangsgeld vom Mann – Kindergeld
Alles halte ich in meinem Haushaltsbuch fest. Das ist auch kein besonderes, sondern einfach nur ein A5-Ringbuch. Aber man kann sich gern auch ein Vorgedrucktes dafür besorgen. Die gibt es z.B. kostenlos bei der Sparkasse, zu kaufen im Laden oder Web (*Amazon Affiliate Link) oder man macht sich eine Exceltabelle dafür, wenn man es lieber digital führen möchte. Es gibt unendliche Möglichkeiten. Ich persönlich liebe die handschriftliche Variante.
Wie ist unser Haushaltsbuch aufgebaut?
Eigentlich ganz simpel. Ich habe zu Beginn eine Jahresübersicht der Familienfinanzen, wo ich immer die monatlichen Gesamteinnahmensumme und Ausgabensumme eintrage, um so besser zu sehen und auszurechnen, ob der Monat im Plus oder Minus geendet hat.
Dazu kommen dann noch eine Seite wo ich eine Übersicht mit den monatlichen Nebenkosten habe. Wir haben ja ein Haus und da fallen die Nebenkosten unterschiedlich an im Jahr und so behalte ich den Überblick, was wann fällig ist.
Das ist dann bei uns unter anderem Strom – Wasser – Abwasser – Abfall – Grundsteuer – GEZ – Schornsteinfeger – Heizungswartung.
Außerdem habe ich noch eine Jahresübersicht für unsere Sparpläne, denn für bestimmte Ereignisse im Jahr sparen wir vor, so ist die finanzielle Belastung dann weniger. Ein sehr gutes Beispiel dafür ist zum Beispiel Weihnachten oder auch Geburtstage. Dazu aber später im Post mehr.
Und wie es sich für ein ordentliches Haushaltsbuch gehört, gibt es dann natürlich für jeden Monat noch Seiten für die Ausgaben. Bei mir umfasst die erste Monatsseite einen Überblick über alle festen Einnahmen und festen Ausgaben. Das ist sehr wichtig, denn nur so haben wir den Überblick, was am Ende dann noch für variable Ausgaben übrig ist.
Die Einnahmen sind also mein Lohn, das Übergangsgeld meines Mannes und das Kindergeld. Außerdem habe ich dann noch den Posten für Sonstiges, wo ich zusätzliche Einnahmen des Monats zusammenfasse. Das können z.B. Lotteriegewinne sein oder auch Einnahmen aus Verkäufen bei Kleinanzeigen und Co.
Die fixen Ausgaben umfassen alle unsere Verbindlichkeiten im Monat.
Hauskreditabzahlung – Nebenkosten – Versicherungen – Telefonkosten – Gewerkschaftsbeitrag – Kita-Kosten (Betreuung + Essen) – Sparpläne der Kinder – Lotterielose (z.B. Aktion Mensch)
Was dann noch übrig ist, haben wir für alle anderen Kosten zur Verfügung.
Bargeld und Sparpläne
Seit einem Jahr zahle ich alle unsere Einkäufe nur noch mit Bargeld. Ich finde, dass ich dadurch unsere Familienfinanzen physisch besser im Griff habe. Denn ich sehe ja wie das Geld weniger wird im Portemonee. Mein Mann handhabt das übrigens anders, er ist eher der Kartenzahler, hat aber trotzdem immer Bargeld einstecken für kleine Käufe wie z.B. Brot.
Für meine Bargeldzahlung habe ich uns ein fixes monatliches Budget festgelegt. Das beinhaltet alle Lebensmitteleinkäufe, sowie Drogerie, Haushalt und Co. Auch so was wie Friseur oder Kleidungskauf wird Bar bezahlt, dafür kommt das Geld aber aus einem monatlichen Sparplan.
So habe ich zum Beispiel für unseren wöchentlichen Lebensmittelbedarf also genau die dafür festgelegte Summe im Portemonee. Das sind hier 100€ für 2 Erwachsene und 2 Kinder. Das reicht uns vollkommen aus, da die Kinder ja im Kindergarten mit Essen. Aber selbst als sie im Lockdown daheim waren, brauchten wir nicht mehr. Das Zauberwort hierfür ist dann Essensplanung und Vorratshaltung, was aber einen eigenen Post wert ist.
Geld für Getränke fällt bei diesen Budget kaum auf, da wir z.B. ausschließlich Tee und selbstgesprudeltes Leitungswasser trinken. Milch ist mit drin und ab und zu mal auch etwas Saft. Kaffee natürlich auch. Aber Bier, was ich u.a. nicht trinke, wird vom Mann extra bezahlt.
Sinking Funds – Sparpläne
Aus dem Amerikanischen hatte ich mir ja die Cashenvelop Methode abgeschaut, also die Briefumschlagmethode. Ich sammel also all unsere Sparziele in dafür vorgesehene Umschläge. Das mache ich immer kurz nachdem mein Lohn auf dem Konto ist, was bei mir so um den 25. des Monats passiert. Zur gleichen Zeit hebe ich dann auch das Bargeld für die Lebensmittel mit ab.
Unsere Sparziele sind im Jahr recht übersichtlich.
Geburtstage – Ostern – Weihnachten – Geschenke für Kindergeburtstage – Geld für Schulsachen – mein Hobby (Nähtreffs) – Garten – Sonstiges (Schuhe, Friseur, Kleidung)
Urlaub ist aufgrund der Pandemielage momentan außen vor und wird deshalb nicht bespart. Falls wir doch kurzfristig weg fahren, dann nehmen wir das Geld aus dem monatlichen Rest oder vom Spargeld/Notgroschen falls es teurer ist.
Und ja, ich kann deswegen noch ruhig schlafen in der Nacht, trotz Bargeld im Haus.
Notgroschen und Sparchallenges
Alles was dann noch an Geld im Monat übrig bleibt, wird versucht zu sparen. Natürlich fallen auch mal gesonderte Ausgaben an, wie zum Beispiel für Briefmarken oder andere Anschaffungen, die in keinem Sparplan hinterlegt sind. Aber da wiegen wir vorher ab, ist es wirklich nötig oder nicht. In den letzten 3 Monaten des Lockdowns habe ich für uns gemerkt, dass vieles unnötig ist und meist nur Glückseinkäufe waren, weil man sich irgendwie belohnen wollte oder so.
Notgroschen
Sehr wichtiger finde ich daher den Aufbau eines Notgroschens, der dann größere Ausgaben wie eine kaputte Waschmaschine, Auto muss in die Werkstatt oder ähnliches problemlos bezahlen kann. So sprengt man nicht sein monatliches Budget.
Bei uns ist es so, dass wir alles vom Konto, was am Ende eines Finanzmonates übrig ist, auf ein Tagesgeldkonto überweisen. Es gibt da zwar momentan keine großen Zinsen drauf, aber das Geld ist schnell verfügbar.
Man sagt, ein guter Notgroschen ist mindestens 3 volle Nettogehälter groß. Mehr ist natürlich besser. Wir haben für uns 6 volle Monatsgehälter festgelegt. Dieses Ziel haben wir jetzt, zu Beginn von 2021 erreicht. Darauf sind wir sehr stolz trotz der angestrengten Lage letztes Jahr.
Ist der Notgroschen aufgefüllt, wandert das übrige Geld dann auf längerfristige Sparanlagen. Das sind bei uns ein sehr gut verzinstes Bausparkonto, das mit dem Hausbau noch zu tun hat. Aber man kann sein Geld auch in ETFs oder Aktien anlegen.
Sparchallenges
Dann ist es bei mit mittlerweile Pflicht, irgendeine Sparchallenge zu machen. 2020 habe ich mit der 5€-Challenge begonnen und dabei jeden 5€ Schein gesammelt. Ende des Jahre hatte ich damit 250€ extra bespart, für die ich jetzt noch eine kleine Investition suche. Wir sind noch am überlegen.
Dazu spare ich regelmäßig alles an Kleingeld von 1 bis 50 Cent. Man glaubt gar nicht, was da so zusammenkommt über die Monate. Das Geld zahle ich dann immer auf mein Konto ein, wenn das Glas voll ist.
Dieses Jahr habe ich mir zudem noch auf den Sparplan geschrieben, wöchentlich den Rest vom Lebensmittelgeld zu sparen, denn ich habe den Wunsch nach einem IPad pro. Da kam schon gut was zusammen bisher.
Sparchallenges sind aber auch eine gute Idee um z.B. Kindern das Sparen etwas näher zu bringen. Man kann das ganze auch sehr gut visuell umsetzen um den Sparerfolg auch bildlich zu sehen.
Dank unserem guten Überblick über alle Einnahmen und Ausgaben bei unseren Finanzen, konnten wir bisher jedes Jahr sehr gut Sparen und so unser Finanzpolster aufstocken. Auch die jährliche Rückzahlungen von den Neben kosten und Steuerrückzahlung vom Finanzamt trägt dazu bei. Die sollte man nie außer Acht lassen.
Familienfinanzen auf YouTube
Auch auf YouTube gibt es mittlerweile viele deutsche Videos über Familienfinanzen, Familienbudget und Co.
Hier mal ein paar Empfehlungen:
Das ist natürlich nur eine kleine Auswahl, es gibt noch viel mehr.
Wie organisiert ihr eigentlich eure Familienfinanzen? Könnt ihr sparen oder ist am Monatsende eher Flaute auf dem Konto.
Bis bald
eure Bianca
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Das ist ein sehr schöner Ein- und Überblick. Ich versuche mich mal an einer oberflächlichen Beschreibung, wie wir mit den Finanzen umgehen.
Ich bin kein Haushaltsbuchtyp, mehrfach probiert, immer gescheitert. Und ich habe es von Haus aus nie „gelernt“ bekommen mit Geld umzugehen, d.h. ich war am Ende des Monats immer auf 0. Ich lasse mich recht schnell zu Spontankäufen verleiten, was aber in den letzten Jahren erheblich besser geworden ist. Mein Ziel wäre es auch einen Notgroschen anzusparen, was aber jetzt in der Elternzeit eher schwierig werden wird.
Unsere Alltagsausgaben bestreiten wir weitesgehend per EC-Karte, dennoch sind die Kosten unserer Wocheneinkäufe im Rahmen und liegen zwischen 75-100€. Man merkt, dass wir seltenst Alkohol kaufen und auch Fleisch bekommen wir meistens direkt (und essen auch nur am Wochenende welches), wir sind eine „Schnittenfamilie“ und ich brauche gerade auch mittags nicht so außergewöhnliche Lebensmittel, mir reicht auch Müsli. Der Mann studiert die Werbeprospekte und kauft gezielt aus dem Angebot (prinzipiell geht er seit der Geburt von K. einkaufen, was unseren Finanzen doch arg Zugute kommt ;)). Größere Ausgaben „außer der Reihe“ bereden wir und schon das ist eine „Hemmschwelle“ für mich, weswegen einige unnötige Ausgaben gar nicht erst anfallen (der Mann ist nicht sooo leicht zu begeistern ;)).
Ich habe auch Sparbriefe, allerdings für langfristige Sachen – z.B. ist bei uns das letzte Kindergartenjahr aufgrund toller Angebote an die Vorschüler recht preisintensiv (wenn dieses Jahr nicht durch Corona lahmgelegt wird) – dafür gibt es einen Umschlag, Notgroschen fürs Auto und solche Sachen. Oder ich träume z.B. von einem großen Tisch auf der Terrasse und entsprechenden Stühlen, dafür habe ich jetzt über ein Jahr jeden Monat Geld zurückgelegt.
Ich ziehe auch 5€-Scheine und 2€-Münzen „aus dem Verkehr“, allerdings nicht direkt zum Sparen, sondern um solche Sachen wie Ferienaktionen im Hort, Kopierkosten Hort, Ausfahrten Schule etc. zu bezahlen. Die 2€-Münzen fahren mit uns in den Urlaub und wandern dort in die Parkautomaten. Das Kleingeld aus den Geldbörsen sammeln wir auch, allerdings bekommen das die Jungs in spezielle Gläser und einmal im Jahr zahlen wir es auf das jeweilige Konto ein (genauso wie Geburtstags- und Weihnachtsgeld), da sammelt sich schon einiges an, auch wenn wir, wie gesagt, eher selten mit Bargeld hantieren.
Ich bin sehr froh, dass ich mein Mann den Finanzüberblick hat und da auch ein Auge darauf hat, dass wir nicht über unsere „Verhältnisse“ leben. Bei uns steht jetzt noch ein Autowechsel dieses Jahr an, das war langfristig nicht eingeplant, wird aber mit Kind 3 notwendig (und die Familienkutsche macht es nicht mehr lange); vor dieser Ausgabe haben wir schon einen Heidenrespekt.
LG
Bine