Herbstzwerg

Mütterlicher Albtraum – Kind im Krankenhaus

Kennt ihr noch die Werbung mit dem Duracell-Hasen, der trommelte ohne Unterlass. So ungefähr ist unser Großer, immer in Bewegung, halt wie ein Duracell-Hase. Selten das er mal stillhält, er rennt immer umher und seit Kurzem hat er das Klettern wieder für sich entdeckt. Ein Albtraum, man kann ihn nicht mehr aus den Augen lassen. So stand er schon auf der Schrankwand, seine kleinen Stühle kippen regelmäßig, beim Versuch rauf zu kommen, um. Ja selbst einen unserer Esstischstühle hat er schon umgekippt.
Seine neuste Leidenschaft ist unsere Couch. Rauf und runter. Nicht sitzend, nein, wir stehen gern auf der Couch und laufen dann los. Bisher konnten wir ihn auch immer wieder runter verfrachten, ohne das etwas passiert ist. Bzw. er hat es allein geschafft heil wieder runter zu kommen. BIS HEUTE.
Ich war nur kurz in der Küche um für ihn etwas zum trinken zu holen und als ich zurück kam, sah ich ihn auch schon wieder auf der Couch. Noch stehend. Er sah mich und die Trinkflasche und schon wollte er los. Nur diesmal verlor er auf dem weichen Polster den Halt und fiel. KLIRR. Er fiel von der Couch direkt auf die untere Platte unseres Glas-Couchtisches. EIN ALBTRAUM. ER SCHRIE.
Sofort war ich bei ihm und auch der Mann kam ins Wohnzimmer gestürzt. Ich nahm ihn tröstend hoch. Ein erster Blick zeigte zum Glück kein Blut. Er weinte, ich weinte. Der Mann nahm ihn mir ab und sagte mir, dass ich mich beruhigen sollte, weil ich nicht aufhören konnte zu weinen und nur davon sprach, ins Krankenhaus zu müssen.
Wir befreiten das Kind von seinen Sachen und kämmten alle Glassplitter aus dem Haar. Da der Große alles ruhig mit machte, wussten wir schon, dass er vermutlich eine Gehirnerschütterung hatte. Also zog ich die Kleine an, der Mann den Großen und ab ging es Richtung Krankenhaus. In der Notaufnahme schaute man sich das Kind sofort an und schickte uns weiter zur Kinderstation. Dort mussten wir noch einmal knapp eine Stunde warten, ehe wir dran kamen. Ein Kind mit Reizhusten wurde dort zuerst unsere Kopfverletzung vorgezogen. Und wenn eine eine andere Mama mit ihrem Kind, uns nicht Vorrang gab, so hätten wir noch länger warten müssen. Zum Glück haben wir uns schon vorsorglich eine Kotzschale geben lassen, denn nach einem Schluck zu trinken,spuckte das Kind.
Als wir endlich dran waren, ging der Mann mit dem Großen erstmal allein rein, denn ich war gerade mitten im Baby stillen. Dabei hörte ich den Großen immer wieder schreien. Ich versuchte krampfhaft meine Tränen zu unterdrücke und mich auf das Baby zu konzentrieren. Als ich ihnen dann kurze Zeit später folgte, war die Ärztin gerade mit der Aufnahme unseres Kindes auf die Station beschäftigt. Die nächsten 48 Stunden muss er nun im Krankenhaus zur Beobachtung bleiben. Leider allein. Ich kann wegen der kleinen Maus nicht bei ihm bleiben und der Mann betritt Krankenhäuser nur im Notfall, er hasst sie. Er bekam dann vorsorglich einen Zugang in die Hand und wurde an den Überwachungsmonitor angeschlossen. Dabei weinte er immer wieder. Ich versuchte wieder tapfer zu sein. Da ich in der ganzen Eile nur ein Buch eingepackt hatte, bekam er zum Schlafen ein Plüschtier aus dem Spielzimmer der Station. Als wir gingen konnte ich meine Tränen nicht mehr zurück halten. Der Mann tröstete mich.
Nun hoffe ich, dass er die Nacht gut übersteht und halbwegs ruhig schlafen kann, denn die Überwachung beinhaltet leider auch regelmäßiges wecken des Kindes und Kontrolle der Pupillenreaktion. Das wird ihm nicht gefallen, den unsere Schlafmütze schläft ja immer locker seine 11-13 Stunden in der Nacht. Morgen Vormittag fahre ich dann wieder zu ihm und nehme ihm seinen Schlafteddy und Spieluhr mit, sowie noch andere wichtige Sachen.
Die nächsten zwei Tage werden also echt hart für mich werden, denn ich kann meine Kinder nicht leiden und weinen sehen. Ich bin dann immer so emotional eingebunden, dass ich selber viel weinen muss. Hoffen wir das Beste.
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(6) Kommentare

  1. Paps sagt:

    Kopf hoch, das wird alles wieder. Glastische bestehen aus Sicherheitsglas. Die Funktion ist ähnlich einer Autowindschutzscheibe. Sie zerbirst in tausend kleine Teile.
    Wäre es ein Holztisch gewesen, wäre die Verletzungsgefahr größer gewesen, weil der Aufprall härter ausgefallen wäre.

  2. Peggy sagt:

    Oh liebe Bianca, ich wünsche dir ganz viel Kraft und gute Nerven! Welch ein Glück, dass wir so eine gute medizinische Versorgung haben und du dein Kind ganz umsorgt und behütet wissen kannst! Die Schwestern sind bestimmt ganz toll zu ihm, sodass er dort ganz sicher gut getröstet werden wird! Ich bin in Gedanken bei euch, der kleine Große wird das ganz prima meistern!!!
    Liebe Grüße!

  3. Doro sagt:

    Was für ein Schreck! Armer kleiner Kerl und arme Mama! Dass der Wildfang gleich so gründlich Erfahrung sammeln muss … 🙁 Aber Kopf hoch, das wird wieder. Und bloß keine Vorwürfe machen. Bei kleinen Kindern kann man einfach nicht alle Unfälle verhindern, gerade wenn es solche Wuselchen sind. Dann müsste man sie anbinden, und das wär auch nicht gut. Und selbst wenn man daneben steht … Unser Großer hat es schon geschafft, direkt neben mir vom Stuhl zu fallen und mit dem Kinn auf den Tisch zu schlagen, völlig unerwartet. Oder sich das halbe Gesicht blauzuschlagen, weil er (schon mindestens 3, wenn nicht 4) beim Pullern irgendwie vom Klo gefallen ist??? Daneben steht leider die Badewanne. Auch zwei Platzwunden an der Stirn hatten wir schon. Dabei ist er eigentlich ein eher vorsichtiges Kind. Glaub mir, keiner ist schuld … Und ganz bestimmt nicht du.
    Liebe Grüße, Doro

  4. Anja sagt:

    Kopf hoch.
    Eine Gehirnerschütterung muss im Krankenhaus überwacht werden…. man kann zu Haus gar nicht so schnell reagieren.
    Auch ich musste dies lernen, auch mein Kind blieb allein zurück, ich kann deine Ängste sehr gut verstehen. Alles wird gut und dein kleiner Mann wird schon recht schnell wieder herumtoben.
    Lg Anja

  5. Väterlicher Alptraum wahrscheinlich auch …. wenigstens gabs bei euch keine Blutschlacht, wie bei unserem Sohnemann im Januar – möglichst selber ruhig bleiben, war da für mich auch keine einfache Aufgabe, denn man sieht schon ungern den Knochen am Kopf des eigenen Kindes. Das euch das Warten schwer gefallen ist, kann ich aber verstehen. Ich war leider gleich zweimal falsch – das erste Krankenhaus hatte keine Kinderchirurgie, im zweiten war ich erst falsch in der Notaufnahme des Kinderzentrums und als ich dann endlich (jeweils mit Wartezeiten bei den ersten beiden Stationen) an der richtigen Stelle der Notaufnahme der Chirurgie war, war zwischen tiefem Treppensturz und Arztkontakt auch schon ziemlich viel Zeit vergangen. Wichtig ist aber, dass es eurem kleinen Mann bald wieder gut geht ….daher: gute Besserung

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